Situation für Afghan*innen in Afghanistan
Viele Afghan*innen setzten sich für einen friedlichen Aufbau ihres Landes sowie für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung ein. Diese wurden nun von Deutschland im Stich gelassen. Nur einige wenige hatten Glück, evakuiert zu werden. Die anderen müssen sich zum Teil verstecken, um von den Taliban nicht entdeckt zu werden. Besonders gefährdet sind die Menschen, die zu der Minderheit der Hazara gehören. Diese werden seit dem Erstarken der Taliban massivst mit Vertreibung und Tötung bedroht.
Besonders dramatisch ist die Lage für die Frauen in Afghanistan.
Diejenigen, die sich für die Rechte von Frauen und Mädchen eingesetzt haben, sind nun selbst auf der Flucht, weil sie auf den Todeslisten der Taliban stehen. Erst kürzlich wurden in Masar-i-Scharif vier Frauen in eine Falle gelockt und hingerichtet. Eine von ihnen war die Frauenrechtlerin Frosan Safi, die eigentlich über ein Drittland nach Deutschland gebracht werden sollte.
Seit der Übernahme der Taliban, dürfen Frauen nicht zurück an ihre Arbeitsplätze. Mädchen dürfen nicht über die Primarschule hinaus unterrichtet werden. Es ist davon auszugehen, dass Frauen in Afghanistan all ihre Grundrechte verlieren werden.
Afghanische Aktivist*innen haben derzeit keine oder nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten Kontakt zueinander zu halten und Informationen austauschen. In jedem Fall tun sie das in dem Bewusstsein, dass sie damit ihr Leben riskieren. Ihre Lebensrealität ist: Sie werden strukturiert gesucht und verfolgt. Sie können die Häuser nicht verlassen. Sie müssen sich verstecken. Niemand darf wissen, wo sie sich aufhalten. Das Zusammentreffen von Frauen an öffentlichen Orten wird systematisch unterbunden: Ihnen wird verboten zu arbeiten, zu studieren. In einigen Gegenden haben die Taliban das Internet abgeschaltet, um die Kommunikation zu unterbinden.