04.02.2022 18.30-21 Uhr
Afghanistan nach 20 Jahren Krieg
Am 15. August 2021 drangen die Taliban in die afghanische Hauptstadt Kabul ein und übernahmen die Kontrolle über das Land. Seitdem fürchten insbesondere jene, die mit westlichen Hilfsorganisationen und insbesondere mit den NATO-Truppen zusammengearbeitet haben, um ihr Leben und Frauen müssen sich wieder einschränken.
Der Krieg hat über 240 000 Menschen das Leben gekostet und noch mehr Menschen verstümmelt und traumatisiert. Rund 3500 Soldaten der Militärkoalition und zehntausende afghanische Polizisten und Soldaten starben im Einsatz. Über 2,7 Billionen Dollar haben die USA in diesen Krieg gesteckt, an dessen Ende eines der ärmsten Länder der Welt zurückbleibt.
Nach den USA hat die Bundesrepublik Deutschland mit über 1300 Soldatinnen und Soldaten das größte Truppenkontingent in diesen Krieg entsandt. Sie sollten zugleich Krieg gegen den Terror führen und eine humanitäre Mission erfüllen – etwas, das nicht zusammenpasst und scheitern musste. Heute ist das Land ärmer als je zuvor, Millionen Menschen verloren ihre Heimat sowie ihr Hab und Gut.
- Was hat der Krieg in Afghanistan außer Tod und Leid gebracht? Und was kann die Weltgemeinschaft daraus lernen?
- Was können die UNO und weltweite NGOs jetzt tun, um dort Menschen beim Aufbau von menschenwürdigen Lebensbedingungen zu unterstützen?
- Das Land verfügt über wertvolle, bisher ungenutzte Bodenschätze. Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus auf internationaler und regionaler Ebene für das Taliban-Regime?
- Welche Rolle wird Afghanistan künftig in der Region spielen? Wie soll sich die Bundesrepublik zu dem Taliban-Regime verhalten?
Über dieser und weitere Fragen diskutieren wir mit:
◾ Dr. Rangin Dadfar Spanta, ehemaliger Außenminister Afghanistans
◾ Dr. habil. Markus Kaim, Leiter der Forschungsgruppe „Sicherheitspolitik“ der Stiftung Wissenschaft und Politik
◾ Christine Buchholz, 12 Jahre für DIE LINKE Mitglied des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, Mitglied des Kundus Untersuchungsausschusses
Moderation: Jörgen Klußmann, Evangelische Akademie im Rheinland
Informationen und Anmeldung hier
14.02.2022 18.30-20 Uhr
Afghanistan 2022 – Die humanitäre Lage (Diskussion/ Vortrag)
Nach 50 Jahren Krieg und Bürgerkrieg ist Afghanistan heute eines der ärmsten Länder der Welt. 72 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 62,3 Jahre. Krieg, Armut, Korruption und Arbeitslosigkeit stürzen viele Menschen dort in schwere Depressionen.
Hunderttausende sind weiterhin auf der Flucht, zahlreiche Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, leiden unter der schwierigen Versorgungslage. Der erneute Sieg der Taliban hat die humanitäre Lage weiter verschlechtert, denn der internationale Zahlungsverkehr mit dem Land ist ausgesetzt und Hilfslieferungen sind schwieriger geworden. Hinzu kommt, dass eine Dürre die Ernten geringer als normal ausfallen lassen hat und ein harter Winter bevorsteht.
Wenn Afghanistan nicht bei der Überwindung der politischen und wirtschaftlichen Krise geholfen wird, heißt es im UN-Bericht, könnten bis zu 97 Prozent der afghanischen Bevölkerung unter die Armutsgrenze fallen.
- Wie ist die humanitäre Situation im Land?
- Wie ist die Lage für die Frauen?
- Was können internationale Hilfsorganisationen im Kampf gegen die Armut leisten?
- Was können die internationale Staatengemeinschaft zur Linderung der Not beitragen?
- Wie kann die afghanische Diaspora helfen?
Über dieser und weitere Fragen diskutieren wir mit:
◾ Anna Dirksmeier, Länderreferentin für Afghanistan und Pakistan beim Bischöflichen Hilfswerk MISEREOR
◾ Dr. Yahya Wardak, Vorsitzender von Afghanic e.V.
◾ Inga Weller, Projektreferentin Afghanistan bei medica mondiale
Moderation: Barbara Brockmann, Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen